wird in neuem Tab geöffnet
Stauffenberg
Eine Biographie
Verfasser:
Suche nach diesem Verfasser
Müller, Christian
Mehr...
Verfasserangabe:
Christian Müller
Jahr:
2003
Verlag:
Düsseldorf, Droste
Mediengruppe:
Buch
Signatur | Standort 2 | Standort 3 | Barcode | Status | Ausleihhinweis |
Signatur:
6 A 3020
|
Standort 2:
Magazin R 3.1.-319
|
Standort 3:
|
Barcode:
00019118
|
Status:
Verfügbar
|
Ausleihhinweis:
|
Rezensionen
Neue Zürcher Zeitung
Dem Auftrag für Volk und Staat verpflichtet
Christian Müllers Biografie Graf von Stauffenbergs
Claus Schenk Graf von Stauffenberg ist wohl der bekannteste Exponent des deutschen Widerstands gegen Hitler. Das Attentat vom 20. Juli 1944 in der ostpreussischen Wolfsschanze scheiterte zwar, aber es diente nachträglich der Ehrenrettung für eine Nation und eine Armee – nicht ganz alle waren bis zuletzt gewillt, dem Terror tatenlos zuzusehen. «Es waren nicht viele, aber es waren die Besten», so äusserte sich Helmut Kohl 1994 über die Attentäter. Der bekennende Katholik Stauffenberg selbst ahnte sehr wohl, dass das Gedenken (zunächst) sehr umstritten sein würde, da die Widerstand Leistenden gegen ihren Treueeid auf Hitler verstossen hatten – auf einen, wohlgemerkt, der sein Wort so oft gebrochen hatte. Solcher Kritik stellten sich Leute wie – auf der historiographischen Ebene – Hans Rothfels und – auf der publizistischen – Marion Gräfin Dönhoff entgegen, die Stauffenberg als ethisch überragendes Vorbild für die Bundesrepublik heroisierten und als idealistische Seele einer umfassenden und homogenen «Widerstandsbewegung» verklärten. Mit Rekurs auf den Mitverschwörer Carl Friedrich Goerdeler, der im jungen Generalstabsoffizier einen «gefährlichen Revolutionär» gesehen hatte, war es allerdings naheliegend, unter den Hitler-Gegnern verschiedene Geisteswelten zu orten; und in diesem Sinn beanspruchte die DDR Stauffenberg als einen Exponenten des «antifaschistischen» Widerstands, in dessen Erbe der ostdeutsche Staat sich sah. Unter diesen ideologisch belasteten Umständen schrieb Christian Müller, heute NZZ-Korrespondent in Paris, 1970 noch durchaus ein Pionierwerk, das jetzt neu aufgelegt worden ist. Müller erfasst in Stauffenberg sowohl den pragmatischen Soldaten als auch den patriotischen George-Anhänger, der sich – erst – in der Niederlage gegen den katastrophalen «Führer» wandte und mit dem Bekenntnis zum «heiligen Deutschland» unter den Kugeln des Erschiessungskommandos starb. Der Oberst sah im Offizierskorps den «wesentlichsten Teil des Staates und die eigentliche Verkörperung der Nation». Diese Betrachtungsweise legitimierte das verschwörerische Wirken einer gesellschaftlichen Elite als politisches Verantwortungsbewusstsein, das letztlich nicht dem «Führer», sondern dem eigenen Gewissen und dem Auftrag für Volk und Staat verpflichtet war. Müllers auch sprachlich sehr ansprechend gestaltete Biografie hat die mehr als drei Jahrzehnte, in denen Stauffenberg einige neue Biografen fand, gut überstanden und bietet weiterhin eine präzise Schilderung von Wirken und Denken des Hitler-Attentäters, gerade in der Konfrontation mit dem lutherisch-deutschnationalen Beamtendenken Goerdelers, das zu einem Tyrannenmord und Umsturz letztlich unfähig blieb.
Verfasserangabe:
Christian Müller
Jahr:
2003
Verlag:
Düsseldorf, Droste
Aufsätze:
Zu diesem Aufsatz wechseln
opens in new tab
Suche nach diesem Interessenskreis
ISBN:
3-7700-4064-3
Beschreibung:
unveränd. Nachdr. d. Ausg. Düsseldorf, 1970, 632 S.
Schlagwortketten:
Suche nach dieser Beteiligten Person
Mediengruppe:
Buch